Painshill

Ursprüngliche Gestaltungsidee

Charles Hamilton, ursprünglich aus Dublin stammend und in Oxford ausgebildet, unternahm in den 1720er und 30er Jahren wie viele wohl situierte Herren dieser Zeit zwei große Reisen durch Europa. Unter dem Einfluss der Aufklärung, die in Europa u.a. Philosophie, Mathematik und Politik erfasste, änderte sich auch die Gartengestaltung. Painshill ist eines dieser ersten Beispiele für die Veränderungen jener Zeit, und es ist ein Beispiel für den beginn der Bewegung „Zurück zur Natur“. Die Entwicklung der Anlage zwischen 1738 und den 1770er Jahren brachte Waldbereiche, Teiche und Seen sowie kleine Bauwerke auf 100 Hektar zusammen. In die Landschaft wurden Tempel und Ruinen im Nachempfinden altertümlicher Landschaften, der Gemälde von Claude Lorrain und der eigenen großen Reise zum Schlüsselkonzept. Die Grotte, der Gotische Tempel, die Klosterruine, der Tempel von Bacchus und ein Türkisches Zelt sind Erinnerungen an Orte, die während der Reise durch Europa besucht wurden, und somit gleichsam Souvenire. Dazu kommen Einflüsse der damalig weit verbreiteten Leidenschaft, Pflanzen aus aller Welt zu sammeln. Die Gestaltung von Painshill wird dem Augusteiischen Stil und den von der Grand Tour mitgebrachten Stilelementen des antiken Roms zugeordnet. Der Bezug auf den Römischen Kaiser Augustus (63 v.C.-14 n.C.) erfolgt auch nach Vergil, der im Aeneis die Errichtung von 300 Tempel durch Augustus preist. Der Stil wurde über Europa bekannt und zog auch in die Gärten von Katherina der Großen um St. Petersburg ein. Hamiltons konzentrierte sich vor allem auf die Landschafts- weniger auf die architektonische Gestaltung. Die dominante Villa entstand daher erst nachdem er den Park 1773 verkaufen musste. Painshill ist stärker als andere Objekte in diesem Stil, wie beispielsweise Chiswick House oder Claremont Place, durch Serpentinausführungen und landschaftliche Gestaltung geprägt.

Aktueller Zustand und Bewirtschaftung

Painshill ist ein außerordentliches Exemplar für die rasche Entwicklung Großbritanniens zur europäischen Gartennation in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Der wesentlichste und wichtigste Teil des Parks wird von einer einzelnen, extra und nur für diesen Park gegründeten Stiftung bewirtschaftet. Darin nicht enthalten ist die weiterhin private Villa Painshill House. Die Stiftung ist sowohl für die Restaurierungsarbeiten verantwortlich als auch für das alltägliche Geschäft inklusive Besucherservice, Schulungen und Pflege der Anlage. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 6,60 Pfund, ein Familienticket 22,00 Pfund (2 Erwachsene, 4 Kinder). Painshill war eines der ersten Restaurierungsprojekte am Anfang der Entwicklung der „Englischen Gartenindustrie“, die in den 1980er Jahren begann. Mit einem neuen Gebäude als Besucherzentrum und einer neuen Eingangsbrücke war im Jahr 2002 die wesentliche Restaurationsarbeit und die Wiederherstellung der meisten Elemente des Parks abgeschlossen. Die maßgebliche Aufgabe für die Stiftung ist die Bewahrung und Präsentation dieses einmaligen Parks im Augusteiischen Stil und seine Erhaltung im Sinn von Charles Hamilton. Der Wert der Anlage liegt in der Einmaligkeit dieses historischen Zeugnisses. Weitere Rekonstruktionen, wie die Wiederherstellung des Tempels des Bacchus, sind jedoch nicht über die Einnahmen des Besucherdienstes zu bestreiten und werden durch Spenden, Preisgelder und Förderungen realisiert.

Die Pflanzungen von Stauden und Sträuchern auf der sandigen Anhöhe beim Bacchus Tempel werden von Kaninchen bedrängt. Einzelne Änderungen in der Bepflanzung nach neuen Erkenntnissen früherer Anschaffungen Hamiltons wurden vorgenommen. Schwierig in der Unterhaltung ist die Bewässerung der Pflanzungen auf dem bestehenden Sandboden in den letzten Jahren geworden. Durch eine nicht zu kurze Maht der Rasenflächen und einen zeitlich längeren Abstand der Mähgänge wird eine Orientierung am originalen Eindruck der Anlage gestärkt. Drei engagierte und mit profunden Kenntnissen ausgestattete Gärtner bewirtschaften die 10 Hektar reinen Gartenlandes und steuern die großflächigen Arbeiten im Park. Sie werden von etwa 100 Freiwilligen mit einigen Stunden im Monat unterstützt, sodass am Ende 10 vollwertige Stellen helfen, die Anlage zu unterhalten. Die Pflege der Anlage ist konzentriert auf eine authentische Landschaftspräsentation des 18. Jahrhunderts mit niedrigem Pflegeaufwand je Hektar. Der Charakter der Bewirtschaftung zeigt einige Parallelen zu Anlagen von English Heritage auf.